WLAN Ausbau - von der Planung bis zum Betrieb
Das Thema „flächendeckender WLAN-Empfang“ ist auf dem Campus und in den Außenliegenschaften momentan sicherlich eines der am meisten diskutierten Themen.
In diesem Blog Eintrag möchten wir einmal chronologisch erklären welche Schritte unternommen werden, um in den Gebäuden, wie Hochbauten und auch Flachbereichen, flächendeckend WLAN (eduroam & RUB-WLAN) anbieten zu können.
Am Anfang steht wie immer die Planung, je nach Gebäude und Etage gestaltet sich diese unterschiedlich aufwändig. In primär geisteswissenschaftlich genutzen Gebäuden, wie z.B. dem Gebäude GB ist die Planung und der Ausbau vergleichsweise unkompliziert: solange Kapazitäten und Wege, z.B. Kabeltrassen für die Leitungen vorhanden sind, werden hier typischerweise die Montageorte für 12 bis 16 Accesspoints auf den Fluren, in einem Abstand von ca. 12 bis 15m, geplant. Im Zuge dieser Planung werden auch die Kabelwege und eventuell zu öffnende Brandschotte auf dem Weg in die Netzwerkunterverteilung festgehalten. Etwas aufwändiger wird die Planung in Gebäuden, in denen es viele Labore und/oder Sicherheitsbereiche gibt (Beispiel N- und M-Reihe). Hier wird typischerweise vorher mit dem Dekanat und den Nutzern abgeklärt, in welchem Bereich WLAN in welchem Umfang benötigt wird. In manchen Gebäuden wurde noch vor ein paar Jahren die Möglichkeit einer WLAN-Installation aus Angst vor Interferenzen mit hochsensibler Messtechnik entschieden abgelehnt. Auch können bauliche Hindernisse wie Blechwände o.ä. eine genauere Planung hinsichtlich der Positionierung der Accesspoints erfordern.
Nach der Planung durch unsere Abteilung erfolgt die Ausschreibung der Installationsarbeiten der passiven Infrastruktur. Diese Arbeiten umfassen die Installation von Datennetzdosen an den Bestimmungsorten und das Verlegen der Leitungen von den Dosen in die Datennetz-Etagenverteiler auf Basis unserer Planungsunterlagen. Das Elektrounternehmen welches den Zuschlag auf die Ausschreibung erhalten hat, beginnt anschließend zu einem vereinbarten Termin mit den Installationsarbeiten. Neben den Datennetzdosen und den Zuleitungen werden in diesem Schritt auch schon die Halteplatten für die Accesspoints montiert.
Nach Abschluss des Aufbaus der passiven Infrastruktur beginnt die Planung und der Einbau der aktiven Komponenten. In die Datennetz-Etagenverteiler (In den Hochhäusern sind es meist zwei pro Ebene - Nord & Süd) müssen zusätzlich PoE-fähige Switche installiert werden, welche die Accesspoints mit Datennetz und Spannung versorgen können. Die PoE-Switche werden mit Uplinks auf die bestehenden Access-Switche versehen und die Datennetzdosen auf die Switchports gepatcht. Auch bei den aktiven Komponenten ist jedoch vorher eine gewisse Planungs- und Vorbereitungsphase von Nöten: Gerade in den „alten“ Gebäuden der G-, M- und N-Reihe sind die Datennetz-Etagenverteiler schon gut mit Patchfeldern, Patchkabeln und den regulären Access-Switchen gefüllt, daher muss je nach Platzbedarf und Anzahl der benötigten Anschlüsse ein PoE-Switch gewählt werden, welcher auch in den Datennetzschrank passt und gleichzeitig über die benötigte Anzahl an Anschlüssen/Ports und genügend PoE-Leistung verfügt.
Vor der Montage werden die PoE-Switche und Accesspoints mit einem Hostnamen versehen, in unserer Management-Software eingetragen und dadurch automatisiert nach dem Einschalten am Bestimmungsort mit IP-Adressen und Standardkonfigurationen versorgt; dieser hohe Grad an Automatisierung nimmt uns einen großen Teil der ansonsten händischen Konfiguration ab. Anschließend folgen individuelle Konfigurationsschritte, wie das Setzen der korrekten Portbeschriftungen und das Schalten der benötigten Netze auf die Ports der neu hinzugefügten Switche. (Info: der ungerade Port der Datennetzdosen im Flurbereich wird zusätzlich oft für die Geräte der elektronischen Schließanlage genutzt, welche dadurch über die selben Switche versorgt werden).
Die letztendliche Installation der Accesspoints stellt in unserem momentanen Arbeitsablauf den letzten Arbeitsschritt dar; durch die vorausgehenden Schritte ist dieser durch das einfache in-die-Halterung-schieben und Einstecken in die Datennetzdose schnell erledigt. Der Accesspoint meldet sich anschließend selbständig an einem unserer Wireless-Controller an, führt ggf. ein Firmware-Update durch und ist nach spätestens 30 Minuten einsatzbereit.
Der „operational status“ wird auch durch die LED gekennzeichnet:
- Grün: Standby - zur Zeit ist kein Client verbunden
- Blau: Mindestens ein Client ist mit dem Accesspoint verbunden
- Schnelles Blaues blinken: Der Accesspoint führt ein Softwareupdate aus
- Alternierend Rot-Aus-Grün: Fehler! (hält dieser Status mehrere Tage an, bitte an noc@rub.de melden)
- Aus: Die Stromversorgung ist unterbrochen bzw. noch nicht aktiv (ACHTUNG: an manchen Standorten haben wir die LED bewusst deaktiviert, der Accesspoint funktioniert trotzdem!)
Ein Wort noch speziell zu Neubauten (z.B. ZESS) oder frisch sanierten Gebäuden/Bereichen (z.B. MC Ebene 0 & 1): In diesen Gebäuden/Bereichen ist die WLAN Infrastruktur bereits seit Beginn fest eingeplant d.h. dass PoE-Switche in den Datennetz-Unterverteilungen und Datennetzdosen auf den Fluren oder in Seminarräumen schon vorhanden sind. Diese Bereiche „leiden“ momentan jedoch an der immer noch anhaltenden Materialknappheit im Bereich der aktiven Netzwerkkomponenten. Die Lieferzeiten für Switche und Accesspoints liegen teilweise immer noch bei mehr als einem Jahr. Bestellungen für Komponenten sind aufgegeben, bis zur Auslieferung wird es aber noch eine Weile dauern. Momentan orientieren wir uns beim WLAN-Ausbau an einer von der Dezernatsleitung vorgegeben Prioritätsliste. Das langfrisitge Ziel ist jedoch alle Bereiche, in denen es sinnvoll ist, mit WLAN auszustatten.
Ich hoffe dieser Blogeintrag hat die Arbeitsschritte und Abläufe, welche notwendig sind um den Campus und die Außenliegenschaften mit flächendeckenden WLAN zu versorgen, etwas transparenter gemacht.
Die folgende Grafik zeigt schematisch am Beispiel NC die typische räumliche Aufteilung der Netzwerkanbindung mit aktiven (Router, Switche, Access Points) und passiven (Kabel, Netzwerkdosen, Patchfelder) Komponenten von den Hochgebäuden auf dem Campus bis hin zum Internetanschluss.